1. Einführung in Bitcoin

Entdecken Sie die Entstehungsgeschichte von Bitcoin, der ersten und größten Kryptowährung am Markt. Wie ist Bitcoin entstanden? Welches Problem löst Bitcoin? Welchen revolutionären Wert hat eigentlich Bitcoin?

Clock icon9 Minuten|Veröffentlicht am 08.10.2020|Aktualisiert am 26.03.2024

Auf den Punkt gebracht

Was ist Bitcoin?

Bitcoin ist die erste erfolgreiche Kryptowährung - eine Form von digitalem Geld. Bitcoin basiert auf einem dezentralisierten Peer-to-Peer-Netzwerk von Computern, welches die digitale Übertragung von Vermögenswerten auf eine Weise ermöglicht, welche nicht zensiert werden kann und kein Eingreifen einer zentralisierten Instanz erfordert.

Wann wurde Bitcoin erschaffen?

Es gibt zwei wichtige Daten im Zusammenhang mit der Entstehung von Bitcoin. Zunächst der 31. Oktober 2008, als das Bitcoin-Whitepaper erstmals veröffentlicht wurde. Als zweiter Termin gilt der 3. Januar 2009 - das Bitcoin-Netzwerk ging online.

Wer hat Bitcoin geschaffen?

Bitcoin wurde von einem anonymen Entwickler oder einer Gruppe von Entwicklern unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto geschaffen, welcher alle Online-Aktivitäten einstellte und 2010 verschwand. Bisher ist es niemandem gelungen, Satoshis wahre Identität zu ermitteln.

Heute wird Bitcoin gemeinhin als Kryptowährung verstanden. Dies ist zwar im engeren Sinne richtig, doch steckt eine ganze Menge mehr dahinter.

Wie Sie in diesem Artikel sehen werden, ist Bitcoin eine neue Form des Geldes, angetrieben durch sein zugrunde liegendes Peer-to-Peer-Transaktionsnetzwerk.

In seiner Gesamtheit ist Bitcoin ein vollwertiges Geldsystem ohne externe Abhängigkeiten, welches in der Lage ist, eigenständig zu funktionieren und Werttransfers durchzuführen.

Bitcoin Logo

Aufgrund der epischen Ausmaße scheint es sinnvoller Bitcoin eher als eine Entdeckung, denn als eine Erfindung zu betrachten. Viele Vorgänger wie Hashcash, DigiCash, b-money oder Bit Gold versuchten bereits selbiges zu erreichen, scheiterten jedoch auf die ein oder andere Weise.

Letztendlich war es ein anonymer Programmierer (oder eine Gruppe von Programmierern), mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto, welchem es gelang, Bitcoin in der Welt bekannt zu machen. Was wie eine einmalige Erfindung aussieht, ist in Wirklichkeit der Höhepunkt verschiedener Durchbrüche in der Informatik, Kryptografie und Computertechnik.

Ein perfektes Timing

Es ist keine Übertreibung, wenn man das Erscheinen von Bitcoin als eine makellose, von einem Schöpfungsmythos umhüllte Idee bezeichnet. So liest sich die Geschichte von Bitcoin wie ein Thriller:

Es war der 31. Oktober 2008. Etwas mehr als einen Monat nach dem Höhepunkt der Finanzkrise erreichte eine Nachricht von einem Pseudonym namens Satoshi Nakamoto die Abonnenten einer obskuren E-Mail-Liste, welche aus Kryptografie-Experten bestand.

“Ich habe an einem neuen elektronischen Geldsystem gearbeitet, das vollständig auf Peer-to-Peer-Basis funktioniert, ohne vertrauenswürdige Dritte”, schrieb er, bevor er die wichtigsten Eigenschaften von Bitcoin erläuterte.

Dieser E-Mail fügte Satoshi einen Link zu einem Whitepaper bei, welches auf bitcoin.org, einer zwei Monate zuvor registrierten neuen Website, hochgeladen und veröffentlicht wurde. Das neunseitige Paper beschrieb ein völlig neues Zahlungssystem namens Bitcoin.

Bitcoin-Email von Satoshi Nakamoto

Für die Kryptografie-Freaks und Informatiker, welche diese E-Mail erhielten, war die Idee des digitalen Kryptogeldes keineswegs neu.

Bereits in den 90er Jahren hatte es viele Versuche in diese Richtung gegeben, welche jedoch alle gescheitert waren. So stieß das Bitcoin-Whitepaper zunächst auf wenig Begeisterung. Warum sollte dieser Vorschlag grundlegend besser sein als die vorherigen?

Das Besondere am Bitcoin-Whitepaper war, dass es nicht nur mehrere technologische Durchbrüche in sich vereinte, sondern auch sehr stark im Geist der österreichischen Wirtschaftswissenschaften verwurzelt war.

Wenn es um spontanes, nicht-staatliches Geld geht, hat sich keine andere Denkschule so sorgfältig und gewissenhaft mit diesem Thema auseinandergesetzt und interessante Erkenntnisse zum Thema Geld hervorgebracht.

Da Satoshi Nakamoto bei der Konzeption von Bitcoin eindeutig auf diese Erkenntnisse zurückgriff, erwies sich die Kryptowährung als ein wirklich interdisziplinäres Unterfangen, welches auf realistischen Überlegungen zur Funktionsweise von Geld beruht.

Und noch etwas war besonders an Bitcoin: Nakamoto war anonym. Die Tatsache, dass niemand wusste (und immer noch nicht weiß), wer sich hinter dem Pseudonym verbarg, machte die ganze Sache geheimnis- und reizvoll.

Dies gab Bitcoin seinen eigenen quasi religiösen Schöpfungsmythos. Die Anonymität des Bitcoin-Gründers trug dazu bei, dass das Projekt genügend Anziehungskraft gewann, jedoch nicht auf dem Radar einer Regierung auftauchte, welches es hätte stoppen können. Da es keinen identifizierbaren Hauptentwickler oder Vordenker gab, der zu Fall gebracht werden konnte, gelang es Bitcoin, still und organisch zu wachsen. Die Anonymität des Gründers - ohne eine zentrale Machtposition - unterstreicht die Integrität und das Wertversprechen von Bitcoin.

Der Zeitpunkt, die Idee und Umsetzung von Bitcoin auf diese einzigartige Weise und inmitten des Chaos der Finanzkrise 2008, hätte nicht besser gewählt werden können. Bitcoin unterliegt seitdem einem ständigen Wachstum und ahmt das Phänomen der emergenten oder spontanen Ordnung nach. Aufgrund seiner ursprünglichen Entstehung scheint es unwahrscheinlich, dass sich etwas Ähnliches wie Bitcoin jemals wieder ergeben könnte.

Das Verschwinden von Satoshi Nakamoto

Eines der mysteriösesten Ereignisse in der Geschichte von Bitcoin darf nicht unerwähnt bleiben: das Verschwinden von Satoshi Nakamoto. Satoshi Nakamoto arbeitete bis Mitte 2010 am Bitcoin-Quellcode und beteiligte sich an Diskussionen im Forum bitcointalk.org. Zu diesem Zeitpunkt stellte Nakamoto jedoch alle seine Aktivitäten ein und gab die Kontrolle über alle Bitcoin-bezogenen Domains, welche er zuvor registriert und besessen hatte, ab.

Seitdem hat niemand mehr etwas von Satoshi gehört. Die geschätzten 1.000.000 BTC, welche er bis heute besitzt, sind bis jetzt unangetastet geblieben. Die riesige Menge an Bitcoin, welche gemeinhin als Satoshi Coins bekannt sind, war zum Allzeithoch von Bitcoin im November 2021 fast 70 Milliarden Dollar wert. Der daraus resultierende Reichtum von Satoshi Nakamoto würde ihn zu einem der 50 reichsten Menschen der Welt machen. Obwohl viele Menschen versucht haben, seine wahre Identität und die Gründe für sein Verschwinden herauszufinden, konnte bisher niemand schlüssig beweisen, wer Satoshi Nakamoto wirklich war.

Monumentale Technologien

Neben dem richtigen Timing, der originellen Idee und der makellosen Konzeption von Bitcoin besteht seine monumentale technologische Leistung in der Lösung des alten byzantinischen Generalproblems. Ein Problem, welches bis zum Erscheinen von Bitcoin ungelöst blieb. Das Problem: Wie kann eine Gruppe von nicht vertrauenswürdigen, räumlich getrennten Teilnehmern zu einem Konsens über eine gemeinsame Aufgabe gelangen??

Jahrhundertelang gab es keine Lösung für das Problem der byzantinischen Generäle. Durch die Bereitstellung einer kohärenten und eleganten Lösung, ermöglicht die öffentliche Blockchain von Bitcoin einer verteilten Gruppe, von sich gegenseitig nicht vertrauenden Individuen, eine dauerhafte Vereinbarung über eine Reihe von sich entwickelnden Transaktionen zu treffen, ohne die Notwendigkeit einer zentralisierten Partei. Da es bei Bitcoin um den Transfer von Wert geht, ist die Lösung des byzantinischen Generalproblems letztlich eine Lösung des „Double-Spending“ Problems.

Das „Double-Spending“ Problem

Das „Double-Spending“ Problem ist für jede Form von dezentralem digitalem Geld von grundlegender Bedeutung. Es gilt zu verhindern, dass eine bestimmte Geldeinheit mehr als einmal von derselben Person ausgegeben werden kann.

Bitcoin stellt dabei eine echte Revolution dar, welche sich mit dem Buchdruck vergleichen lässt. Die von Johann von Gutenberg erfundene Druckerpresse standardisierte und demokratisierte den Prozess der Komprimierung und Übermittlung von Informationen und ermöglichte den Austausch und die Verbreitung von Informationen über große Entfernungen ohne Zwischenhändler. Was Satoshi entwarf, war im Grunde das Gleiche, nur für den Austausch von Werten.

Jedoch gilt auch hier: Bitcoin wäre nicht Bitcoin, wenn es nicht noch mehr zu erzählen gäbe. Während die vertrauenslose Wertübertragung eine entscheidende Komponente darstellt, so war die digitale Knappheit eine weitere. Im Fall von Bitcoin ist die digitale Knappheit im Code selbst sprichwörtlich in Stein gemeißelt: So können nur 21 Millionen Bitcoins jemals geschaffen werden.

Ein neues Modell für wirtschaftlichen Wohlstand

Durch die Lösung des „Double-Spending“ Problems, der Möglichkeit des Peer-to-Peer-Werttransfers ohne Vermittler und die Einführung absoluter digitaler Knappheit, hat Bitcoin die Ära einer wirklichen digitalen Form des Geldes eingeläutet. Man kann damit von Bitcoin als die Entdeckung von Gold im digitalen Bereich des Internets sprechen.

Wenn wir die Geschichte physischen Goldes als Vergleich heranziehen, sehen wir, dass es den wirtschaftlichen Wohlstand über Jahrhunderte hinweg förderte. Tatsächlich begann die Menschheit erst zu wachsen, als Warengeld in Form von Edelmetallen gefunden wurde, welches den Menschen half, sich mit Fremden zu koordinieren und eine Arbeits- und Wissensteilung außerhalb ihrer Stammesgemeinschaften einzuführen.

Später ersetzten Papierwährungen das Gold und trugen dazu bei, die Wertinteraktionen über begrenzende Faktoren wie die Übertragbarkeit hinaus zu skalieren. Letztendlich führte dies jedoch zu einer Entkopplung von Geld und Währungen. In den 70er Jahren wurde die Verbindung zwischen Gold und Papierwährungen vollständig gekappt.

Mit dem Aufkommen des Computerzeitalters in den 80er Jahren wurde die Physikalität der Papierwährungen, durch den Aufstieg der elektronischen Währungen, verdrängt. Was wir heute als Geld bezeichnen, sind in den meisten Fällen elektronische Bucheinträge im zentralen Kassenbuch einer Bank. Jegliche Verbindung zum Rohstoff Geld - Gold - ist längst gekappt worden.

Bitcoin hingegen läutet das Zeitalter des digitalen Goldes mit unvergleichlichen Möglichkeiten der sozialen Skalierbarkeit ein, macht dabei jedoch keine Kompromisse zwischen den Konzepten von Geld und Währung - Revolutionär!

Das fehlende Glied der Moderne

Für viele überraschend, aber für die Leser dieses Artikels hoffentlich offensichtlich, könnte sich die Revolution von Bitcoin als noch größer erweisen als die der Druckerpresse. Während die Druckerpresse Informationen von ihrer Physikalität befreite, um sie leicht übertragbar zu machen, ermöglicht Bitcoin die sofortige Übertragung von Werten über beliebige Entfernungen hinweg und bei gleichzeitigem Erhalt der digitalen Knappheit. Das ist es, was natives digitales Geld möglich macht.

Bitcoin ist digitales Gold, welches skalierbar und programmierbar ist, sowie sich optimal über Raum und Zeit hinweg übertragen lässt. Der Faktor Raum liegt hier in seiner informatorischen und digitalen Natur, der Faktor Zeit in der absoluten digitalen Knappheit.

Bitcoin ist das fehlende Glied, welches der modernen vernetzten Welt gefehlt hat. Was wir derzeit mit Bitcoin erleben, ist eine Form der kreativen Zerstörung auf der Ebene des Geldes selbst. Es ist daher nur logisch zu erwarten, dass sich die gigantische Banken- und Finanzindustrie, welche dank des Konzepts von Geld überhaupt nur existiert, in den nächsten Jahrzehnten erheblich verändern wird.

Bislang ein riesiger Erfolg: Bitcoin war bei seiner Gründung lediglich ein paar Cent wert, 1 Dollar nach weniger als einem Jahr, von 100 Dollar auf 1.000 Dollar im Jahr 2013, auf ein Allzeithoch von 73.738 Dollar im Jahr 2024:

Mit dem Aufkommen einer neuen „Cybermoney-Wirtschaft“ setzen immer mehr Menschen und Finanzinstitute auf diese neue Grundlage - digitales Gold. Die technologische Überlegenheit und das enorme Wachstumspotenzial machen es wahrscheinlich, dass Bitcoin und die „Cybermoney-Wirtschaft“ in Zukunft zu den größten Volkswirtschaften der Welt gehören werden.

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